Lütje baut 35 Fuß Daysailer
Im Herbst 2013 stellte Lütje Yachts das Konzept eines gemeinsam mit Judel/Vrolijk & Co. entwickelten 10,20 m Daysailers vor. Mittlerweile wurde der vielbeachtete Vorentwurf verfeinert. Jetzt entsteht das hübsche Boot in gleich zwei Exemplaren. Die erste LÜTJE 35 soll Sommer 2015 segeln.
Der Rumpf wurde aus ästhetischen Gründen um zwei Fuß auf 10,80 m gestreckt – daher der neue Name LÜTJE 35 – und fünf Zentimeter breiter. Dank des behutsam angehobenen Freibords gibt es unter Deck mehr Höhe. Auch der elegante Aufbau mit den farbig abgesetzten Schultern wird beim ersten Boot eine Idee anders. Anstelle des zunächt vorgesehenen Mastgartens vorne zwischen den Flanken des Deckshauses füllt der Aufbau die Aussparung rings um den Mast. Das bringt Volumen unter Deck.
Inspiriert vom klassischen englischen Lotsenkutter entsteht das Boot mit senkrechtem Vorsteven und einem gestreckt aus dem Wasser gehobenen Achterschiff mit traditionell geneigtem Yachtheck. Obwohl die LÜTJE 35 oben klassisch anmutet ist sie ein cleverer Crossover mit zeitgemäßer Funktion und Handhabung. Dazu tragen das U-spantig flache Unterwasserschiff, der T-Kiel mit vorteilhaft tiefer Ballastanordnung (etwa eine Tonne) und das säbelartige Ruderblatt bei. Diese Merkmale bieten gute Segeleigenschaften, Spaß und leichte Manövierbarbeit auch unter Motor.
Beim sportlich gesegelten Raumschotskurs zieht ein 60 qm Gennaker. Dank des Verzichts auf ein starres Bugspriet läßt sich die LÜTJE 35 wie in unseren Revieren üblich mit dem Bug zum Land hin vertäuen. Auch ist der Schritt über den Bug an Land ohne störende Vorbauten bequem und sicher.
Die gepfeilten Salinge des leistungsfähigen Partialriggs vereinfachen die backstagslose Handhabung des Bootes, ebenso die Selbstwendefock. „Segelspaß und Einhandtauglichkeit waren neben der charmanten Anmutung unsere zentralen Wünsche für die LÜTJE 35“ berichtet Böhm.
Obwohl das Boot für schöne Segelstunden zum Feierabend, am Samstag- oder Sonntagnachmittag auf dem Wasser gedacht ist, bietet es zwei Personen für ein stilvolles Segelwochenende oder einen Kurztörn Unterschlupf. Dazu gibt es im Salon eine Pantry mit Platz für eine Kühlbox, Herd und Spüle. Das erste Boot geht ans Mittelmeer und erhält daher abweichend vom 140 ah Standard eine 280 aH Bordnetzbatterie zur langen Landstrom-unabhängigen Versorgung der Kühlbox bei langen Schlägen oder beim Ankern. Schränke und zwei gepolsterte Bänke runden den Komfort ab. Das Vorschiff ist durch den Durchgang im Hauptschott zugänglich und leer. Auf Wunsch wird es mit einer Doppelkoje ausgebaut.
Ein reduzierter Tiefgang von 1,60 Metern (Option) soll Segelleistung mit erweiterter Liegeplatzauswahl, speziell an flachen Ufern unserer Binnengewässer in Einklang bringen.
Gestalterisches Highlight ist der markante Aufbau. „Dessen farblich abgesetzte Schulter kontrastiert das dunkle Mahagoni der Aufbauseite, die wie bei klassischen Booten bis neben den Mast geführt wird und so den Aufbau optisch streckt“ erläutert Designer Jan Kuhnert vom Bremerhavener Büro Judel/Vrolijk & Co. „Diese Form setzt den Mix aus klassischer Anmutung und zweckmäßig modernen Linien des Rumpfes auch an Deck fort“ erläutert Kuhnert.
Die Schultern korrespondieren farblich mit dem Zierstreifen über dem Wasserpaß. Beim gezeigten Rendering sind sie passend zum blauen Rumpf weiß. Abhängig von der Farbwahl für den Rumpf ergeben sich hier interessante Möglichkeiten von klassisch dezent bis hin zu ausgefallen nuancierten Kombinationen.
Modern ist auch das zwischen den Schultern des Deckshauses angeordnete Lichtband aus getöntem Acryl. Es ist von vorn über das gesamte Dach, das Schiebeluk bis hin zur Tür des Niedergangs geführt. Diese praktische Lösung bringt Tageslicht unter Deck und bietet in der Kajüte sitzend Kontakt nach draußen. Zugleich schützt es im Hafen vor neugierigen Blicken.
Ein weiteres hübsches Detail ist die vorn zwei Handbreit als angedeutetes Schanzkleid über das Teakdeck angehobene Fußleiste. Sie endet achtern knöchelhoch.
Die LÜTJE 35 ist wahlweise mit Pinne oder Radsteuerung (Option) zu haben. Wie bei der Werft üblich ist der raffinierte 35-Füßer als Semicustom gedacht. Dies bietet dem Auftraggeber zahlreiche Möglichkeiten zur Verwirklichung individueller Ansprüche. „Innerhalb konstruktiver Limits können wir dem Eigner manchen Wunsch erfüllen“ betont Werftleiter Böhm. Das Boot ist segelfertig für 298.000 Euro einschließlich MwSt zu haben.
Die 1956 von Günther Lütje am ehemaligen Hamburger Holzhafen gegründete Werft blickt auf zahlreiche gediegene Motorboote wie die „Classic Coaster“ Range, anspruchsvolle Einzelbauten wie beispielsweise die 40 Knoten schnelle „Feara“, zeitgemäß interpretierte Edelbarkassen wie „Elbe Eins“ und hochwertige Segelyacht-Sonderanfertigungen zurück. Beispielsweise den 41 Füßer „Bird of Dawning“, den 70-Füßer „Yasooda“ und den 47 Füßer „Marlene“. Nach dem Motto „100 Prozent Custom“ und „klein aber fein“ baut die Werft jetzt die LÜTJE 35 als edles, raffiniertes Segelspaßboot, das man sich lange ansehen und mit großem Genuss segeln kann. Dank der geringen Breite und des Gewichts von etwa 2,5 t ist das Designerstück mit dem Charme einer richtigen, klassischen Yacht trailerbar.
Siehe auch: Daysailer 35