Lütje hilft beim Hausbau
Manche Sache ist leichter ausgedacht und gezeichnet als gebaut. Der Entwurf der Planungsgemeinschaft Roschke, Franzen und Partner mit den Architekten Bechtloff Steffen sah für das neue Clubhaus des Norddeutschen Regatta Vereins einen dezent maritimen Bezug vor.
Die Handläufe der Balkongeländer, die Pfostenflanken der Panorama-verglasten Alsterseite, die Umrandungen des Eingangs und auch die darüber zur Uferstraße Schöne Aussicht hin eingelassenen Fenster sollten, passend zum Zweck des Hauses, in Teak ausgeführt werden.
Leider hatten die drei Ideen einen Haken. Keiner wollte das bauen. Mehrere Handwerksbetriebe hatten sich die Zeichnungen angesehen und abgesagt. Geht vielleicht irgendwie, gibt aber Ärger und Reklamationen, war die einhellige Meinung. Dann wurde Lütje Yachts gefragt. Jan Hendrik Böhm sah sich die Sache in Ruhe an und fand im Prinzip zwei verschiedene Lösungen.
Für die Handläufe der relingsartigen Balkongeländer des Clubhauses besorgten die Bootsbauer Teakholz mit stehenden, fein gewachsenen Jahresringen. Die gerade, verdrehungsfreie Maserung ist wichtig, damit die Planken dauerhaft ihre Form behalten. Der drei Zentimeter dicke, an seiner Längsseite halbrunde Handlauf entstand aus zwei massiven Brettern mit Dehnungsfugen.
Für die Pfostenflanken beschaffte die Werft Platten aus verrottungsfreiem Spezialkunststoff. Dieses Trägermaterial aus dichtem Glasfaserverstärkten Polyurethan-Schaum wurde beidseitig mit biaxialem 400 gr/qm Glasfasergewebe stabilisiert, damit es sich nachher unter dem Teak nicht verzieht.
Die Glasfaser wurde mit Epoxidharz unter Vakuumdruck verarbeitet. Wie im fortschrittlichen Bootsbau üblich wurden so überschüssiges Harz und Luftblasen aus dem Laminat gedrückt und es entstand eine ebene Fläche.
Dann wurden 3 1⁄2 Kubikmeter Teak aufgeschnitten. Dies ergab gut 300 Quadratmeter Fläche. Wie bei Bootsinterieurs, etwa dem Hauptschott im Salon wurden Furniere mit einem ruhigen und symmetrischen Bild ausgesucht. Sie wurden 14 Stunden mit Vakuumdruck aufgeklebt und abschließend mit 120er-Körnung geschliffen.
Auch für die einladend gerundeten Einfassungen der Tür zur Straßenseite und zu den in die Galerien darüber eingelassenen Fenstern fand Böhm eine Lösung aus dem Bootsbau. Wieder wurde der verrottungsfreie Spezialkunststoff genommen, dieses Mal in einer Wandstärke, in der sich das Material biegen läßt. Wie der Rumpf eines Bootes wurden die Seitenteile über einem Modell mit Epoxidharz aus drei Schichten formverleimt verklebt.
Nach abschließender Versiegelung der Oberfläche wurden die Formteile mit 12 Zentimeter hohen Teakstreifen belegt. Dazwischen blieb Platz für schwarz lackierte 12 mm Fugen. Die an ein Bootsdeck erinnernden Fugen passen farblich zum erhaben rechts neben dem Eingang sitzenden Logo des traditionsreichen Segelclubs von Anno 1868.
Erst bei genauem Hinsehen sind die bündig in die Maserung eingelassenen, behutsam beigeschliffenen Querholzdübel zu entdecken. So empfängt das Clubhaus den Kenner mit dezent yachtbaulicher Machart in Teak – Custom Made by Lütje Yachts.
Manchmal muß eben auch beim Haus ein erfahrener Bootsbauer ran.