Presse: segeln 2/2015 – Meisterstück aus Hamburg
Die Semi-Custom Bauweise bringt Vorteile für die Kunden und die Werft.
Stück für Stück schließen die Bootsbauer den Rumpf. Auf der langen Werkbank auf der einen Seite der Halle streichen sie die schmalen Planken mit Epoxidharzleim ein.
Dann tragen sie sie vorsichtig hinüber auf die andere Seite der Halle, wo das Mallengerüst steht, über dem der Rumpf gebaut wird. Mit Schrauben fixert die Mannschaft die Streifen an den Mallen, dann wird der überschüssige Leim abgenommen. Ungefähr eine Viertelstunde dauert das Procedere pro Planke, dann ist die nächste dran.
Planke für Planke wächst die Backbordseite so zu. Nach der Mittagspause folgen die entsprechenden Schritte auf der Steuerbordseite.
So sind am Ende des Arbeitstages auf beiden Seiten gleich viele Planken hinzugekommen.
Auf diese Weise wird vermieden, dass durch das arbeitende Holz oder das Gewicht Spannungen entstehen, die das exakt ausgerichtete Mallengerüst verziehen könnten. Das Boot soll schließlich symmetrisch sein und auf dem einen Bug genau so segeln wie auf dem anderen.
Der Rumpf, der hier im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort entsteht, gehört zu einem Daysailer, einem neuen Modell, das Lütje-Yachts über die letzten Jahre entwickelt hat.
Mit dem neuen 35 Fuß-Boot will Werftchef Jan Böhm die Angebotspalette der Werft erweitern. Bisher galt der Betrieb vor allem als gute Adresse für exklusive Einzelbauten.
Dafür müssen Segler neben dem nötigen Kleingeld aber auch sehr klare Vorstellungen davon mitbringen, was für ein Boot sie wollen. Die Lütje 35 ist im Gegensatz dazu ein ganz klares Angebot – ein fertig konstruierter Daysailer.
Dabei kann die Werft auf Kundenwünsche hinsichtlich Ausbau und Ausstattung sehr weit eingehen, aber der Rumpf und das Konzept stehen fest. Diese Semi-Custom-Bauweise bringt Vorteile für die Kunden und die Werft …
Weiter zum gesamten Artikel (PDF)
Quelle: segeln 2/2015 – Text/Fotos: Jan Maas