Lütje überholt Megayacht Beiboote
Ende 2014 erhielt die Hamburger Lütje Werft den Auftrag zum technischen Refit zweier Beiboote. Diese gehören zu einer sehr großen Motoryacht, welche im Winter in einer deutschen Werft überholt wurde.
Bei den Beibooten handelt es sich erstens um eine 12 m Motoryacht vom Typ Hinckley Talaria. Dieses klassisch elegante Flybridge Modell verkehrt mit 30 Knoten zwischen dem Mutterschiff und dem Festland. Beim zweiten knapp 13 m langen Beiboot handelt es sich um einen modernen, leicht gebauten Hightech-Daysailer mit Profilmast und Neigekiel. Dieser Kiel, das Ruder und die Maschine lassen sich zum Verstauen des Bootes auf dem Mutterschiff anheben.
Nach 14-jährigem Einsatz stand bei der Hinckley anläßlich der Umrüstung auf die besonders praktische neue elektronische Steuerung vom Typ „Blue Arrow“ des neuseeländischen Herstellers Hamilton der Austausch der beiden Motoren und der dazu gehörenden Wasserstrahlantriebe an. Damit soll sich das Boot intuitiv in sämtliche Richtungen bewegen und auch auf der Stelle noch einfacher intuitiv per Maus drehen lassen.
Dazu mußte die gesamte alte Technik raus. „Wir haben früher jährlich vier Jet-Antriebe in unsere Erzeugnisse eingebaut, sind also im Thema“ berichtet Werftleiter Jan Böhm von Lütje Yachts. Installiert wurden zwei neue, auf die elektronische Steuerung abgestimmte, etwas leistungsstärkere Yanmar Sechszylinder und dazu passende Hamilton Jets.
Die Arbeiten wurden während 18 Wochen von mehreren, permanent mit dem Umbau beschäftigtem Bootsbauern, unterstützt von einem externen Spezialisten ausgeführt und mit einer Probefahrt auf der Elbe vor der Werft abgeschlossen.
Lütje Yachts ist schon länger mit edlen Beibooten für Megayachten vertraut. Vor einigen Jahren entstand im Auftrag einer namhaften norddeutschen Megayachtwerft mit dem Tender 31 (9,50 x 2,90 m, max. 45 Knoten) ein leichter, belastbarer Sandwichbau im klar lackierten Mahagonifinish. Auch die Cacique 35 (10,85 x 2,90 m, max 42 Knoten) von 2005 ist ein gleichermaßen edles Ausflugs-, Spaß- und universelles Beiboot. Im Auftrag eines Megayacht-Eigners perfektionierte die Lütje Werft 2013 eine Fjord 36 mit Finessen zur Nutzung als universellem Beiboot.
Die Überholung des zweiten, des besegelten 42 Fuß Beibootes der großen Motoryacht war vergleichsweise einfach. Der Mast und Neigekiel wurden neu lackiert, das laufende und stehende Gut ersetzt und die Hardware an Deck gezielt erneuert und gewartet.
Beide Boote wurden in der 20. Kalenderwoche pünktlich abgeliefert. Sie befinden sich jetzt wieder auf dem aktuellen Stand der Technik und sind an Bord des 3.200 t Mutterschiffs auf den Weltmeeren unterwegs.
Die seit 1956 bestehende Hamburger Lütje Werft baut nicht nur aparte Motorboote wie die 38 kn schnelle „Feara“, edle Barkassen, große Segelyachten wie den 70 Füßer „Yasooda“ oder elegante Daysailer wie die derzeit fertig gestellte „Lütje 35“. Sie übernimmt auch kniffelige Refits und Umbauten an Fremdfabrikaten – erforderlichenfalls innerhalb von 18 Wochen.
Bootsbeschreibungen:
Hinckley Talaria 40 Custom, Entwurf Bruce King, Hinckley Werft, Länge 12,20 m, Breite 3,80 m, Verdrängung 12 t. Zwei Yanmar Sechszylinder Diesel 6LY3-ETP mit jeweils 480 PS, zwei Hamilton Jets HJ322. Geschwindigkeit circa 30 kn.
42 Fuß Daysailer, Entwurf German Frers, Composite Works La Ciotat, Bauweise Prepreg Karbon über Waben, Länge 12,80 m, Breite 4 m, Tiefgang 2,90 m. Verdrängung 4,5 t, Ballast 2,5 t. Kombinierter Hub- und 40° Neigekiel, einziehbares Ruder, Profilmast.
Fotos: © Nicole Werner/Lütje Yachts