• Länge / Length:
      10,80 Meter
  • Breite / Beam:
      2,75 Meter
  • Tiefgang / Depth:
      1,8 Meter
  • Motor / Engine:
      19 PS Yanmar Saildrive
  • Rumpf / Hull:
      Epoxy / Glass Sandwich
  • Rigg / Rigging:
      2 Saling, Aluminium, Mast verjüngt
  • Treibstofftank / Fuel tank:
      ca. 40 Liter
  • Konstruktion / construction & design:
  • Fotografie / Photography:
  • Segelfläche am Wind / Sail area upwind:
      ca. 50 qm
  • Gennaker / Asymmetric spinnaker:
      60 qm
  • Ballastanteil / Ballast keel:
      1,25 Tonnen /ca. 42 %

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Daysailer 35 – Designerstück aus dem Norden

Nach neunmonatigem Bau zeigt die Hamburger Lütje Werft einen sehenswerten 10,80 m Judel/Vrolijk Daysailer.

Richtig schöne, stilsichere Daysailer können eigentlich nur Amis, Italiener oder Holländer. Die auf der Elbe probegesegelte LÜTJE 35 zeigt, dass auch (Nord-)Deutsche das beherrschen: und zwar raffiniert anders, unverwechselbar und praktisch.

Der Clou der LÜTJE 35 ist der Mahagoniaufbau. Dessen Flanke wird von weiß abgesetzten Schultern umrahmt. Das panoramaverglaste Dach bietet dennoch Licht unter Deck und Blickkontakt nach draußen.

Diesen sehenswerten Aufbau dachte sich das Bremerhavener Büro Judel/Vrolijk & Co aus. Die Schulter kontrastiert das dunkle Mahagoni der Aufbauseite und streckt ihn optisch. „Die Form paßt zum Mix aus klassischer Anmutung und zweckmäßig modernen Linien des Rumpfes“ erläutert Jan Kuhnert.

Anders als beim üblichen Übergang ragt das Deckshaus achtern prominent als gerundeter Korpus in die Plicht. Diese Machart betont die eigenständige Form und macht den Aufbau ringsum zum Designerstück.

Die um zwei Achsen gewölbte Form wurde so mit Mahagonifurnier beschichtet, das sie aussieht wie aus einem Guß. „Man kann sowas nicht ohne weiteres bauen“, berichtet Jan Böhm von Lütje Yachts. „Furniere lassen sich streng genommen nur um eine Achse biegen. Abwicklungen, also Krümmungen um zwei Achsen sind schwierig.“

Nach Beschäftigung mit den möglichen Radien, der Materialstärke und Zahl der Holzschichten wurden drei Lagen Sapeli-Mahagoni unter Vakkumdruck miteinander lamelliert verleimt und Intarsieren- genau zugeschnitten.

Die Rundung des Aufbaues ist auch unter Deck neben dem Niedergang sichtbar. Dort ragen die Seiten des Kubus – mattweiß wie die meisten Flächen des Interieurs – in die Kajüte. Der glänzend lackierte Mahagonirahmen des Niedergangs kontrastiert die weiße Schlichtheit unter Deck. Er wiederholt den Mix aus sehenswertem Handwerk und moderner Funktion.

Obwohl sie für’s Auge und zum Genußsegeln entstand, bietet die LÜTJE 35 allerhand Platz und den Komfort einer Yacht: eine komplette Pantry mit Kühlbox, Herd, Spüle, eine Navigationsecke und im Salon zwei 2,20 m lange Kojen. Das Vorschiff vor dem Hauptschott blieb abgesehen vom Kleiderspind und WC leer. Unter dem geschlossenen Schiebeluk läßt sich annähernd, mit geneigtem Kopf, stehen.

Dieser Komfort macht das Boot zum sommerurlaubstauglichen Weekender. Es ist alles an Bord, was ein Ehepaar für das verlängerte Wochenende, den Sommertörn durch die dänische Südsee oder rings um die Balearen braucht. Abweichend von den zunächst vorgesehenen 140 Amperestunden erhielt das Boot sogar 280 Ah Batteriekapazität zur Landstrom-unabhängigen Versorgung der Kühlbox bei langen Schlägen oder ausgiebigem Ankern. Auch das macht den Daysailer zum Weekender und törntauglichen Boot.

Das mattweiß gehaltene Interieur läßt die LÜTJE 35 unter Deck aufgeräumt und groß wirken.

Die niedrige, vorn knöchelhoch über das Deck ragende, achtern flachere Fußleiste umschließt das Teakdeck, bietet den Füßen Halt und ist breit genug für die formschön-zweckmäßigen Nomen- Klampen zum Vertäuen des Bootes. In die Fußleiste eingelassen sind auch pfiffige, per Tastendruck versenkbare Padeyes für die Fender. Sie sind wie die Klampen aus silber eloxiertem Aluminium. Schlichter und zweckmäßiger läßt sich ein Boot nicht ausstatten.

Es ist ein Genuß in der Plicht sitzend über das aufgeräumte Deck und den flachen Aufbau nach vorne zu schauen. Die LÜTJE 35 ist agil und liegt direkt auf dem Ruder. Die Spantform läßt das Boot wie ein Regattaboot fast auf der Stelle drehen. Judel/Vrojilk hat der LÜTJE 35 für viel Wind und entsprechende Krängung eine spürbare, ans Reffen erinnernde Luvgierigkeit mitgegegeben. Das macht das Boot zum Allrounder mit dem auch Einsteiger zurecht kommen.

Dank der nach achtern gepfeilten Salinge ist das Boot bei üblichen Bedingen Back- und Achterstagslos unterwegs. Das macht die Handhabung für Einhandsegler leicht.

Praktisch ist auch der Verzicht auf den bei ähnlichen Daysailern installierten Klüverbaum. So läßt sich der Liegeplatz mit der LÜTJE 35 problemlos vorwärts ansteuern und das Boot ist über den Bug begehbar. Die Werft punktet mit der Möglichkeit, das Boot bis ins Detail auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen. Auch das unterscheidet die LÜTJE 35 von anderen Daysailern.

Mit der LÜTJE 35 ist dem norddeutschen Duo von Judel/Vrolijk und Lütje Yachts eine eigenständige Interpretation des Daysailers im Retrostil gelungen. Es ist vom senkrechten Vorsteven in der Art englischer Lotsenkutter bis zum traditionell geneigten Yachtheck über dem gestreckt aus dem Wasser gehobenen Achterschiff, vor allem aber mit seinem Designer-Deckshaus etwas Besonderes. Raffiniert und praktisch ist die achtern in den Spiegel eingelassene

LED Hecklaterne von Lopolight. Das ist aufwendig, paßt aber zur schlichten Funktionalität des Bootes.

Abgesehen vom 1,80 oder 1,60 m Festkiel läßt sich das Boot auch als Hubkieler bauen.