Lütje Yachts überholt klassisches 11 m Salonboot
Zehn Monate beschäftigten sich die Bootsbauer von Lütje Yachts mit dem Refit eines traditionell geplankten Halbgleiters aus Tabasco Mahagoni Baujahr 1938. Nach annähernd acht Jahrzehnten stand eine gründliche Inspektion des Salonbootes, speziell dessen Mischbauweise aus Holzplanken über Stahlspanten an. Die Verbindung von Stahl mit Holz hält im dauerfeuchten Bereich der Bilge lange, leider nicht ewig.
Vom morschen Vorsteven über durchgegammelte Bodenwrangen und rotte Planken des Unterwasserschiffes war allerhand an diesem ursprünglich schwedischen Klassiker zu ersetzen. Die Planken wurden gespuntet, mit angeschäfteten 30 bis 60 cm Neumaterial repariert. Die Bodenwrangen wurden bis ins Achterschiff hinein gezielt mit neuen Niroträgern repariert.
Auch oben herum gab es einiges zu tun. Das Deck aus Oregon Pine war auszubessern. Die der Sonne exponierte Stirn des Steuerstands und die Aufbauseiten waren mit neuen Hölzern dauerhaft zu reparieren. Da es das seinerzeit verwendete Tabasco nicht mehr gibt, wurden die ausgefrästen Bereiche mit behutsam gebeiztem Sapeli ergänzt.
Bei dieser Gelegenheit wurde der mittschiffs unter den Bodenbrettern des Steuerstands arbeitende Yanmar Sechszylinder komplett neu schallisoliert. Die Technik weiterer eignerseitig gewünschter Annehmlichkeiten wie fließend Warmwasser, eine Standheizung, ein neues Ladegerät mit zeitgemäßer Ladecharakteristik und ein Plotter wurden, die traditionelle Note des Bootes wahrend, eingebaut.
Da sich die Arbeit weit über das Frühjahr hinaus bis in den Sommer hinein erstreckte, galt es besondere Vorkehrungen gegen das gefürchtete Austrocknen des klassisch geplankten Holzbootes zu treffen. Hier haben die Bootsbauer von Lütje nicht nur die geeigneten Räumlichkeiten, sondern auch die nötige Erfahrung mit dem gezielten Wässern des Bootes in der Halle und weiteren Kniffen zum Erhalt der Holzfeuchte.
Anspruchsvoll war auch die Lackierung des 35 Fots Motorkryssare des schwedischen Konstrukteurs Knud Reimers. Hier galt es einen Kompromiß aus der gewünschten Nachgiebigkeit des Lacks auf den in der Sonne und im Seegang arbeitenden Planken und Kratzempfindlichkeit sowie UV-Stabilität zu finden. Das dunkle Tabasco wird in der Sonne warm. In den Sommermonaten trocknet und schrumpft das Holz des traditionell geplankten Freibords und der Aufbauten.
Nach Abwägung des Für und Wider von Ein- und Zweikomponentigen Lackierungen erhielt das Boot von den Lackierspezialisten von Lütje Yachts eine insgesamt zehnlagige Lackierung mit abnehmendem Verdünneranteil, überwiegend von Hand aufgetragen, teils gespritzt. Vor dem letzten Anstrich wurde das Boot nochmal komplett mit feiner Körnung von Hand angeschliffen. Abschließend wurden die neu verchromten Beschläge – auch sie waren original erhalten – auf dem maronenbraunen, klar lackierten Tabasco-Mahagoni montiert. Im Spätsommer erfolgte die Probefahrt des charmanten Salongsbåt mit dem gewölbten weißen Dach und dem prominenten Steuerhaus.
„Es ist schön daß es immer noch Eigner gibt, die klassische Holzboote derart mögen, daß sie einen erheblichen Aufwand zum Erhalt treiben und dazu auch noch bereit sind, den Abschluß der Arbeit bis weit in die Saison hinein zu erwarten“ sagt Jan Böhm von Lütje-Yachts.
Werft/Baujahr: Moranäs Werft, Sältsjöbaden/1938
Länge: 11,17 m
Breite: 2,95 m
Tiefgang: 0,70
Bauweise: Tabasco Mahagoni über Esche und Stahl Spanten, Bodenwrangen aus Stahl
Maschine: Yanmar 6 Zylinder, 255 PS
Diesel: 600 Liter
Verdrängung: ca. 6 t